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Gerry Weber International AG veröffentlicht Bericht für Rumpfgeschäftsjahr 2019

09.04.2020

Gerry Weber International AG veröffentlicht Bericht für Rumpfgeschäftsjahr 2019

DGAP-News: Gerry Weber International AG / Schlagwort(e): Jahresergebnis
09.04.2020 / 09:56
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

PRESSEMITTEILUNG

GERRY WEBER veröffentlicht Bericht für Rumpfgeschäftsjahr 2019

- Konzernumsatz von EUR 330,5 Mio. entsprechend letzter Schätzung

- Steuerungsrelevantes normalisiertes EBITDA bei EUR -6,2 Mio.

- Positives Konzernergebnis in Höhe von EUR 119,3 Mio. begünstigt durch Sanierungserträge aus Ausbuchung von Insolvenzverbindlichkeiten

- Auswirkungen der Corona-Pandemie existenzbedrohend

- Für den Fall der baldigen Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit Umsatz für 2020 in der Bandbreite von EUR 260 Mio. bis EUR 280 Mio. erwartet


Halle/Westfalen, 9. April 2020 - Die GERRY WEBER International AG hat heute ihren Konzernabschluss für das Rumpfgeschäftsjahr 2019 vorgelegt. Das Rumpfgeschäftsjahr bildet den Zeitraum vom 1. April 2019 bis zum 31. Dezember 2019 ab und damit exakt den Zeitraum, in dem sich die Gesellschaft im Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung befand. Der Geschäftsbericht für das Rumpfgeschäftsjahr 2019 ist online zugänglich unter:

https://ir.gerryweber.com/websites/gerryweber/German/4100/geschaeftsberichte.html

Die GERRY WEBER International AG erzielte im Rumpfgeschäftsjahr 2019 einen Konzernumsatz in Höhe von EUR 330,5 Mio., womit die zuletzt kommunizierte Umsatzerwartung von etwa EUR 330 Mio. erreicht wurde. Vergleiche mit dem Vorjahr sind nur bedingt möglich, da das Rumpfgeschäftsjahr 2019 einen Zeitraum von neun Monaten abbildet, während der Vorjahreszeitraum 2018/19 nur fünf Monate umfasst. Zudem berücksichtigt der Berichtszeitraum keine Geschäftszahlen des im Juli 2019 veräußerten ehemaligen Segments HALLHUBER, das bereits im Vergleichszeitraum als nicht fortgeführter Geschäftsbereich ausgewiesen wird.

Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Konzern-EBITDA reported) war im Rumpfgeschäftsjahr 2019 insbesondere aufgrund der Sanierungserträge aus der quotalen Ausbuchung von Insolvenzverbindlichkeiten deutlich positiv. Es betrug EUR 176,7 Mio. nach EUR 7,6 Mio. im Rumpfgeschäftsjahr 2018/19. Insgesamt begünstigten zu normalisierende Erträge saldiert mit entsprechenden Aufwendungen in Höhe von EUR 145,0 Mio. das EBITDA. Ohne diese Sonderfaktoren lag das normalisierte EBITDA im Rumpfgeschäftsjahr 2019 bei EUR 31,7 Mio. einschließlich ergebnisentlastender Effekte aus der erstmaligen Anwendung der Leasingbilanzierung gemäß IFRS 16 in Höhe von EUR 37,9 Mio. Unter Herausrechnung aller Effekte betrug das für uns steuerungsrelevante normalisierte EBITDA EUR -6,2 Mio. Das normalisierte Konzern-EBITDA des Vorjahres ohne Sonderbelastungen hatte EUR 2,2 Mio. betragen. Die normalisierte EBITDA-Marge (Konzern-EBITDA adjusted) ohne Berücksichtigung der IFRS 16-Effekte lag im Rumpfgeschäftsjahr 2019 bei -1,9 % (Vorjahr: 1,0 %).

Abschreibungen überwiegend nur noch wegen neuer IFRS-Regel

Die Abschreibungen des Konzerns beliefen sich im Rumpfgeschäftsjahr 2019 auf EUR 46,8 Mio. nach EUR 137,7 Mio. im Rumpfgeschäftsjahr 2018/19. Während umfangreiche Wertberichtigungen auf Sachanlagevermögen, so insbesondere Ravenna Park, sowie Abschreibungen auf Geschäfts- und Firmenwerte und immaterielle Vermögenswerte zum 31. März 2019 maßgeblichen Einfluss auf die Abschreibungen hatten, wurden im Rumpfgeschäftsjahr 2019 erstmalig Abschreibungen gemäß IFRS 16 vorgenommen, insgesamt EUR 30,8 Mio. Im Zusammenhang mit der Restrukturierung vorgenommene Wertminderungen waren im Rumpfgeschäftsjahr 2019 nicht mehr notwendig.

Unter Einbeziehung der Abschreibungen errechnet sich ein operatives Konzernergebnis (Konzern-EBIT reported) für das Rumpfgeschäftsjahr 2019 in Höhe von EUR 130,0 Mio. (Vorjahr: EUR -130,1 Mio.) und eine EBIT-Marge (reported) von 39,3 % (Vorjahr:
-60,4%). Insgesamt summierten sich die nicht operativen Aufwendungen und Erträge im Rumpfgeschäftsjahr 2019 auf einen positiven Wert in Höhe von EUR 145,0 Mio. (Vorjahr: negativer Wert in Höhe von EUR 118,0 Mio.) Ohne diese Sondereffekte sowie unter Herausrechnung von insgesamt EUR 7,1 Mio. ergebnisentlastenden Effekten aus der erstmaligen Anwendung der Leasingbilanzierung gemäß IFRS 16 lag das normalisierte Konzern-EBIT des Rumpfgeschäftsjahres 2019 bei EUR -22,2 Mio. (Vorjahr: EUR -12,1 Mio.) und die bereinigte EBIT-Marge bei -6,7 % (Vorjahr: -5,6 %). Unter Berücksichtigung der Steuern vom Einkommen und Ertrag ergibt sich ein Konzernjahresüberschuss für das Rumpfgeschäftsjahr 2019 in Höhe von EUR 119,3 Mio., begünstigt vor allem durch Sanierungserträge aus der Ausbuchung von Insolvenzverbindlichkeiten. Im Vorjahr war ein Jahresfehlbetrag im Konzern von EUR - 244,5 Mio. verbucht worden.

Weltweit 624 selbst betriebene Verkaufsflächen

Im Zuge der seit Herbst 2018 laufenden Neupositionierung und Sanierung von GERRY WEBER hat das Unternehmen im Rumpfgeschäftsjahr 2019 netto 174 seiner selbst betriebenen Verkaufsflächen weltweit geschlossen. Zuvor betrieb die GERRY WEBER International AG mit Stand vom 31. März 2019 global 798 Verkaufsflächen in Eigenregie. Per Ende Dezember 2019 waren es 624. Im Wholesale sank die Anzahl der GERRY WEBER Franchise Stores und Shop-in-Shops im Zeitraum vom 31. März 2019 bis
31. Dezember 2019 von 2.437 auf 2.279. Im Rumpfgeschäftsjahr 2019 beschäftigte die GERRY WEBER International AG im Durchschnitt 3.360 Mitarbeiter.

"Bis Mitte März 2020 waren wir auf gutem Weg, unseren Auftritt und unsere Leistung im Markt künftig weiter zu verbessern. Alle Hebel und Stellschrauben dazu waren und sind identifiziert", kommentiert Florian Frank, Mitglied des Vorstands der GERRY WEBER International AG und Chief Restructuring Officer (CRO). "Dann erreichten uns mit aller Wucht der Ausbruch der Corona-Krise und die tiefgreifenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen daraus. Diese haben uns wie die gesamte Branche vor so nicht vorhersehbare und nie zuvor dagewesene Herausforderungen gestellt. Wir haben sofort eine Reihe von Maßnahmen zur Sicherung unseres Geschäftsbetriebs und der Liquidität ergriffen. Dennoch müssen wir konstatieren, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie für unser Unternehmen existenzbedrohend sind, insbesondere wenn die begonnenen Verhandlungen hinsichtlich der Finanzierungsmaßnahmen nicht zu einem positiven Abschluss gelangen und wir daraus kein zusätzliches Finanzierungsvolumen in Höhe eines niedrigen zweistelligen Millionenbetrages erhalten können", so Frank weiter.

Maßnahmen zum Schutz des Unternehmens ergriffen

Unmittelbar seit Beginn der Corona-Krise setzt der Vorstand der GERRY WEBER International AG in enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrat des Unternehmens alle möglichen Maßnahmen zum Schutz des Unternehmens um. Für den Großteil der Mitarbeiter wurde Kurzarbeit beantragt und in Kraft gesetzt. GERRY WEBER befindet sich mit allen Vermietern im Gespräch, um Entlastungen für Mieten zu erreichen. Soweit sinnvoll, werden insoweit auch gesetzliche Hilfestellungen genutzt. Mit den Lieferanten wurden Preisreduzierungen und Stornierungen verhandelt und zum Teil bereits vereinbart, wo immer das möglich war. Zur Sicherung der Liquidität hat der Vorstand unmittelbar intensive Verhandlungen mit allen Finanzierungspartnern aufgenommen. Diese Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen. Zudem hat das Management eine nochmals tiefgreifende und an die aktuelle Situation angepasste Unternehmens- und Finanzierungsplanung erstellt, die auf umfassende Kostensenkungen in allen Bereichen des Unternehmens abzielt. Der Vorstand ist zum aktuellen Zeitpunkt davon überzeugt, dass dieses neue Zukunftskonzept dafür sorgen wird, die Geschäftstätigkeit von GERRY WEBER bis in das Jahr 2021 hinein zu sichern.

Öffnung der Geschäfte ab Mai 2020 als Grundlage für weitere Planung

GERRY WEBER geht aktuell davon aus, dass ab Anfang Mai 2020 im Kernmarkt Deutschland wieder mit geöffneten Läden im eigenen Retail gearbeitet werden kann und auch die Handelspartner wieder mit für den Publikumsverkehr geöffneten Ladenflächen arbeiten werden. Gleichwohl wird nur von einer schrittweisen Erholung der Umsätze ausgegangen. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise und mit den geschilderten Prämissen wird die Bandbreite der für das gesamte Jahr 2020 erwarteten Umsätze deutlich auf EUR 260 Mio. bis EUR 280 Mio. zurückgesetzt. Zuvor waren Konzernerlöse in der Bandbreite von EUR 370 Mio. bis EUR 390 Mio. erwartet worden. Für das normalisierte EBITDA (ohne Berücksichtigung von Effekten aus der für uns ab April 2019 geändert anzuwendenden Leasingbilanzierung nach IFRS 16) des Konzerns wird von einem negativen mittleren zweistelligen Millionenbetrag ausgegangen. Für das Kalenderjahr 2020 war ursprünglich mit einem ausgeglichenen bis leicht negativen normalisierten EBITDA (ohne Berücksichtigung von Effekten aus der für uns ab April 2019 geändert anzuwendenden Leasingbilanzierung nach IFRS 16) gerechnet worden.

"Das Kerngeschäftsmodell von GERRY WEBER ist intakt"

"So sehr uns die Corona-Pandemie derzeit im Griff hat, ändert das aber nichts an den Grundsätzen für unsere nachhaltige Zuversicht für die Zeit nach der Krise: GERRY WEBER verfügt über starke Marken, eine hochkompetente und motivierte Mannschaft sowie über eine attraktive Zielgruppe", resümiert Alexander Gedat, Vorstandsvorsitzender der GERRY WEBER International AG. "Die an passender Mode interessierte, selbstbewusste und auch konsumorientierte Kundin ist da, sie muss von uns nur noch besser bedient werden. Das Kerngeschäftsmodell von GERRY WEBER ist intakt. Das Potenzial aus diesem Geschäftsmodell vollends zu heben, daran werden wir mit voller Kraft arbeiten."

 

Über die GERRY WEBER Gruppe
Die GERRY WEBER International AG mit Sitz in Halle/Westfalen ist mit über 3.400 Mitarbeitern eines der größten Mode- und Lifestyleunternehmen Europas. Das Unternehmen vertreibt weltweit hochwertige und trendorientierte Mode in mehr als 60 Ländern. Zur GERRY WEBER Gruppe gehören neben der gleichnamigen Marke GERRY WEBER die jüngere Marke TAIFUN und die Plus-Size-Marke SAMOON. Weiterführende Informationen finden Sie online unter: www.gerryweber.com

Pressekontakt
Kristina Schütze
Head of Corporate Communications / Pressesprecherin
Tel: +49 5201 185 320
Mobil: +49 172 577 5436
Mail: Kristina.Schuetze@gerryweber.com

Kontakt Investor Relations
Lucia Mathée / Gundolf Moritz
MATHEE GmbH / Mirnock Consulting GmbH
Tel: +49 6227 732772‬
Mail: gmoritz@mirnock-consulting.de



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